Der Urraco wurde mit einer selbsttragende Ganzstahlkarosserie und einem quer zur Fahrtrichtung eingebauten Mittelmotor konstruiert. Anders als bei den bisherigen Modellen, die von Zwölfzylindermotoren angetrieben wurden, verwendete Lamborghini für den Urraco einen Achtzylindermotor mit einem Zylinderwinkel von 90 Grad, der von Stanzani entworfen worden war. Der Motorblock bestand wie der Zylinderkopf aus Aluminium. Der L240 genannte Motor war im Laufe des Produktionszeitraums in drei unterschiedlichen Versionen lieferbar: Bis 1979 wurden 520 Urraco P250, 77 Urraco P200 und 190 Urraco P300 gebaut. Kommerziell war der Lamborghini Urraco ein Misserfolg. Anfänglich hatte Lamborghini gehofft, etwa 1.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen zu können. Tatsächlich wurden in sieben Jahren insgesamt nur 674 Fahrzeuge hergestellt. Der fehlende Erfolg wird zumeist auf Fehler in Lamborghinis Produktmanagement zurückgeführt. So stellte das Unternehmen den Urraco bereits 1971 vor, als der Wagen noch nicht ansatzweise serienreif war. Lamborghini nahm zu dieser Zeit bereits Bestellungen für den Urraco entgegen, musste die Kunden aber zwei Jahre vertrösten, bis die Produktion tatsächlich aufgenommen werden konnte. In dieser Zeit stornierten zahlreiche Interessenten ihre Bestellungen und wechselten zu Konkurrenzprodukten von Ferrari und Maserati. Zahlreiche Streiks führten zu weiteren Produktionsverzögerungen. Lamborghini entwickelte den Urraco in den 1980er Jahren zum Modell Jalpa weiter, der sich recht erfolgreich verkaufte. Dieser Lamborghini Urraco P300 wurde 1982 in der Schweiz ausgeliefert. Der damalige Käufer schickte den Wagen 1993 zu einer offiziellen Lamborghini Vertretung, um ihn auf eine Einspritzanlage umrüsten zu lassen. Seit dem wird er von ca. 300 PS angetrieben. Danach wurde er nach Locarno an den zweiten Besitzer verkauft. Er blieb bis zuletzt in der Schweiz und wurde mit schweizer Gründlichkeit zu fast allen vorgeschriebenen Services gebracht.
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